Stubaier Gletscher: Ein Traum

Corona bestimmt die Schlagzeilen, doch etwas Normalität im Alltag hilft gegen die tägliche Berieselung mit neuen Negativ-Meldungen. Zum Alltag eines Skibegeisterten gehört der Start in die Skisaison, wobei sich der in den letzten Jahren aufgrund von Schneemangel deutlich nach hinten verschoben hat. Ganz anders schaut es diesen Winter aus: Bereits im September gab es den ersten starken Schneefall in den Bergen und mittlerweile präsentieren sich die Gletscherskigebiete tief verschneit.

Dennoch war der Andrang in den letzten Wochen sehr verhalten. Reisewarnungen und die Corona-Schutzmaßnahmen haben wohl einigen die Lust am Skifahren verdorben. Umso überraschter waren die Skigebiete wie der Stubaier Gletscher diesen Sonntag, als sie regelrecht gestürmt wurden. Der perfekte Wetterbericht, die gute Schneelage und vielleicht auch die Angst vor einem erneuten Lockdown haben Scharen von Wintersportlern in die Skigebiete gelockt. Auf den ersten Blick also ein ganz normaler Skitag, trotz Corona.

Zumindest fast, denn in Corona-Zeiten gilt es ein paar Regeln zu beachten. Um die Kassen zu entlasten und damit Gedrängel zu vermeiden, sollte man am Stubaier Gletscher die Skitickets am besten Online kaufen – ein Angebot, dass allerdings noch nicht so stark wie gewünscht angenommen wird. Gut gelöst wurde der Anstehbereich an der 3S Eisgratbahn, wobei die Gondeln zur Überraschung einiger voll sind. Der Grund: Bei Bergbahnen gelten die Richtlinien wie für den öffentlichen Verkehr und das bedeutet: Mit Tragen des Mund-Nasen-Schutzes (Maske oder Schlauchschal) können die Gondeln – und Sessel – entsprechend ihrer Kapazität besetzt werden.

Infotafeln zu den Regeln sind überall deutlich sichtbar aufgestellt, Durchsagen im Skigebiet erinnern einen immer wieder an die Maßnahmen – und dennoch fühlt sich der Skitag überraschend normal an. Klar, in den Anstehbereichen muss man sich schnell den Schal über die Nase ziehen, was mit dicken Handschuhen nicht immer auf Anhieb klappt, doch störend ist das nicht. Spätestens im Schlepplift vergisst man Corona ganz schnell, genießt die tollen Ausblicke auf die verschneiten Berge und freut sich auf die nächste Abfahrt. Wie immer ein Traum sind die Hänge am Daunferner, wunderschön auch die Pisten neben dem Schlepplift Eisjoch II, während das Steilstück unter dem Eisgrat Richtung Gamsgarten wie so oft ein Nadelöhr ist. Für viele ist dieser Abschnitt einfach zu schmal und zu steil, so dass sich schnell Buckel bilden. In Betrieb sind auch Gaisskar- und Windachferner, doch die Pisten dort sind einfach zu kurz für mehrere Wiederholungsfahrten. Ein Abstecher lohnt sich dennoch, denn die Kulisse ist einfach zu schön.

Im Lauf des Tages wurde es am Stubaier Gletscher richtig voll mit Schlangen an den Liften und Gewusel auf den Pisten, die aufgrund der vielen für das Publikum gesperrten Rennstrecken nicht so breit wie gewohnt waren. Als Ausweichstrecke bot sich die Abfahrt vom Eisgrat zur Mittelstation an, auf der noch die Schneekanonen liefen und die sich als kurzweilige, eher sportliche Buckelpiste entpuppte. Dennoch, für die Jahreszeit ist das Angebot Spitze. Aufgrund des Andrangs soll nächste Woche zusätzlich der Bereich Fernau geöffnet werden und die Gamsgartenbahn als zweiter Zubringer ins Skigebiet wird weiter laufen, um den Andrang an der Talstation zu entzerren. Bleibt nur zu hoffen, dass uns Corona keinen Strich durch die Rechnung macht und wir noch viele schöne Skitage genießen dürfen.

Infos: www.stubaier-gletscher.com

Gut organisiert: Der Anstehbereich für die 3S-Bahn.
Die Abfahrt bis zur Mittelstation wird noch beschneit, ist aber bereits offen.
Maskenpflicht im Anstehbereich und in den Bahnen.
Traumhafte Wolkenstimmung.
Breite Pisten unter dem Eisjoch.
Am Daunferner sind große Bereiche für Rennteams abgesperrt.
Blick nach Südtirol.