Kitzbühel mal ohne Streif

Er hat den Job, den viele gern hätten: Christian Widmann ist einer von sechs Betriebsleitern bei der Bergbahn Kitzbühel. Und das bedeutet während der Saison jeden Tag skifahren. Jetzt im Winter geht es hauptsächlich zuverlässiges Funktionieren und natürlich die Sicherheit der ihm anvertrauten Bergbahnen. Die vorgeschriebenen Seilbahnprüfungen wurden alle schon im Sommer durchgeführt. Mehr als sieben Lifte darf nach dem österreichischen Bergbahngesetz kein Betriebsleiter beaufsichtigen, und so hat die Bergbahn Kitzbühel ihr Reich auf sechs Betriebsleiter aufgeteilt. Christians Lifte erkennt man am Buchstaben “D”, das sind die zentralen Bahnen rund um den Pengelstein.

Mit 450 Mitarbeitern ist “Kitzski” der größte Arbeitgeber im Ort und im Bezirk die Nummer zwei nach einem Bauunternehmen in St. Johann. Ein Bergbahngigant? Nein, meint Widmanns Chef, Bergbahnvorstand Christian Wörister, mit Blick auf die Nachbarn Skiwelt Wilder Kaiser und Saalbach-Hinterglemm, die beide um den Titel des größten Skigebiets Österreich wetteifern. Das Konzept von Wörister und seinen Vorstandskollegen ist es nicht, die Größten zu werden, sie wollen lieber die Besten sein. Das redet sich so leicht daher; aber Wörister macht es an vier Eckpunkten fest: Pisten, Bahnen, Gastronomie und Mitarbeiter.

Vor allem bei Personal setzen die KitzSki-Bosse an. Die Mitarbeiter werden nicht nur in der Technik geschult, sondern neuerdings auch im Umgang mit dem Gast. Jeder der Gästekontakt hat, muss regelmäßig an Benimmkursen teilnehmen. Problematisch bleibt aber bei allem guten Willen das starke Saisongeschäft; im Sommer werden nicht mal halb so viele Mitarbeiter gebraucht wie im Winter. Schließlich gibt es im Sommerhalbjahr nur sieben Lifte zu betreuen und keine einzige Skipiste.

250 der 450 Mitarbeiter sind also sogenannte Saisonkräfte, sie müssen jedes Jahr aufs Neue angeworben und oft auch angelernt werden. Weil sich in Kitzbühel und Umgebung im Winter aber jedes Bett vergolden lässt, lohnt es sich für einen Familienvater aus Niederösterreich oder dem Burgenland kaum mehr, als Saisonkraft anzuheuern. Jetzt will Bergbahn-Boss Wörister dem etwas entgegenstellen: Er plant ein Mitarbeiterhotel. Mit gutem Komfort, denn Mitarbeiter sind schließlich einer der Eckpfeiler auf dem Weg zum besten Skigebiet.

Womit sich vielleicht auch noch der eine oder andere Mitarbeiter in spe locken ließe, wäre eine Karte fürs Hahnenkammrennen. Das berühmteste Skiabfahrtsrennen der Welt findet ja am kommenden Wochenende wieder statt (Sonntag 23. Januar 2022, Slalom schon am Samstag). Nur Karten gibt es diesmal leider keine. Oder zumindest so gut wie keine. Ganze 1000 Tribünenkarten pro Tag erlaubt die örtliche Coronaverordnung dem Kitzbüheler Skiclub, und 500 davon gehen bereits an die Sponsoren weg. 

Und wer vielleicht denkt, sich dann eben einen Skipass zu kaufen und seitlich durchs Gelände den Weg zur Mausefalle, zum Brückenschuss oder zum Seidlalmsprung zu suchen, dem versichert Bahnboss Wörister, dass sich garantiert niemand an die Strecke heranpirschen kann – nicht nur die Lifte, auch alle Zufahrtswege sind hermetisch abgesperrt.

Wobei das mit dem Skipass vielleicht trotzdem keine schlechte Idee ist. Denn erfahrungsgemäß kommen am Streifwochenende zwar reichlich Gäste zum Feiern, aber nur wenige zum Skifahren. Und wer sich trotz der aktuell mit Blick auf den wenigen Schnee schier unglaublich guten Pistenverhältnisse auch für das Rennen interessiert: Das kann man mindestens ebenso gut auf einer der 60 bewirtschafteten Skihütten des Gebiets am Fernseher verfolgen – Lokalkolorit in den Zuschauerrängen inklusive.

Apropos Skihütten: Die Kitzbüheler Bergbahnen hatten am Pressetag, bei dem ich gestern war, zum Mittagessen in die Hochbrunnalm eingeladen. Das Traditions-Berggasthaus am Ende des Jufen-Steilhangs, das Besitzer Steffen Ritschel vor fünf Jahren komplett neu im aktuellen Kitzbüheler Chaletstil hergerichtet hat, hat sich die schlechten Bewertungen der Vorcoronazeit offenbar zu Herzen genommen und mittlerweile einen ebenso professionellen wie freundlichen Service. Wer auf Frittatensuppe (7,90 Euro), Wiener Schnitzel vom Schwein (16,80 Euro) und Kaiserschmarrn (13,80 Euro) steht und bei den Preisen nicht rückwärts vom Stuhl fällt, der ist drinnen in den vier Stuben und draußen auf der schönen Terrasse mit Lammfellbänken gut aufgehoben.

https://www.kitzski.at, https://www.kitzbuehel.com

(hwr)

Betriebsleiter Christian Widmann. Skigebiet Pengelstein, Kitzbühel. Foto: H.-W. Rodrian
In der Fleckalmbahn, Skigebiet Kitzbühel. Foto: H.-W. Rodrian

Beschilderung, Skigebiet Kitzbühel. Foto: H.-W. Rodrian

Skiabfahrt Fleck, Skigebiet Kitzbühel. Foto: H.-W. Rodrian

Abfahrt von der Ehrenbachhöhe Richtung Steinbergkogel, Skigebiet Kitzbühel. Foto: H.-W. Rodrian

Zwei Skifahrer suchen in der Karte nach dem Weg, Skigebiet Kitzbühel. Foto: H.-W. Rodrian

Schrift „Kitzski“ am Steinbergkogel, Skigebiet Kitzbühel. Foto: H.-W. Rodrian

Berggasthof Hochbrunnalm, Skigebiet Kitzbühel. Foto: H.-W. Rodrian

Berggasthof Hochbrunnalm, Skigebiet Kitzbühel. Foto: H.-W. Rodrian

Berggasthof Hochbrunnalm, Skigebiet Kitzbühel. Foto: H.-W. Rodrian

Berggasthof Hochbrunnalm, Skigebiet Kitzbühel. Foto: H.-W. Rodrian

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