Herzogstand: Der übersehene Skiberg

Wohin zum Skifahren an einem Wochenende wie dem vergangenen? Alle Skigebiete waren rappelvoll. Alle? Am Herzogstand gab es selbst an einem Höchstsaisontag wie gestern kein Anstehen. Es ist eben eins der Skigebiete, die man leicht übersieht. Dazu wird es nur samstags und sonntags geöffnet. Und alles in allem ist es wirklich anders als die üblichen Komfortarenen, die man heute so kennt: Hoch geht es vom Walchenseeufer mit einer Pendelseilbahn, aber weder an der Talstation noch an der Bergstation ist weit und breit eine Skipiste zu sehen. Dafür startet oben ein Fußweg um den Berg, nach zehn Fußminuten ist das Herzogstandhaus erreicht und mit ihm die einzige Piste des Skigebiets. Die kommt nach 800 Höhenmetern unten am Walchensee raus, aber vier Kilometer entfernt von der Bergbahn. An der Straße steht ein Pendelbus bereit.

Doch keine Angst: Der Fahrer ist echt freundlich, und er fährt sofort los, selbst wenn nur ein einziger Skifahrer kommt. Auch sonst zeigt der Herzogstand auf den zweiten Blick seine Vorzüge. Der wichtigste ist das Monster-Panorama. Eine solche Aussicht hat kein anderer Skiberg – in beide Richtungen. Bei der Auffahrt liegt einem der Walchensee zu Füßen, majestätisch wie ein norwegischer Fjord. Später, bei der Abfahrt, reicht der Blick weit ins Alpenvorland, am vergangenen Wochenende bis München (wirklich!) und zwischen verschneiten Tannen auf den Kochelsee, das Isartal und den tiefblauen Starnberger See. Dazu bietet der Skiberg mit dem einst von König Ludwig erbauten, wenn auch zwischenzeitlich zweimal abgebrannten Herzogstandhaus ein echt gutes bayerisches Wirtshaus mit windgeschützter Sonnenterrasse. Nach einem “strammen Luggi” (der Oberbayern-Version des Strammen Max) steige ich hinein in die Ski, um dem Herzogstand sein letztes Geheimnis zu entreißen: Das ist ein kleines, aber wirklich gutes Skigebiet! Schuld dran ist der einzige Schlepplift, der das Sahnestück des Gebiets erschließt: die weite Schneeschüssel unterhalb des Fahrenbergs. Durch die carvt man entweder auf der pfundigen Piste, in weiten Kehren und wohgeneigten Hängen, vorbei am Herzogstandhaus. Die Alternative ist der Tiefschneehang links und rechts des Schlepplifts, den ich direkt nach dem nächsten Schneefall unbedingt noch mal genauer kennen lernen muss. Dank der gerade mal 17.50 Euro billigen Tageskarte ist das ein echt preiswertes Vergnügen – unglaublich, dass es so etwas noch gibt!

Hans-Werner Rodrian

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