Als im Winter 2016/17 noch während der Saison die Finstermünz-Sesselbahn am hinteren Brauneck von Lenggries geschlossen wurde, kamen Gerüchte auf, dass der 1974 erbaute Zweiersessel gar nicht mehr aufmachen würde. Die Gefahr ist nun vorbei: Im November einigten sich die Brauneck- und Wallbergbahnen GmbH und der Eigentümer Josef Singhammer auf eine Übernahme der Lifte im sonnigen Finstermünzkessel. Mit im Paket sind die Flori-Lifte und der Bayernhanglift, die alle inzwischen gut 50 Jahre in Betrieb sind.
Der 84 Jahre alte Singhammer entschloss sich zu dem Verkauf, weil er ohne große Investitionen keine Zukunft mehr für die Lifte sah. Und die wollte er in seinem Alter nicht mehr tätigen, zumal sein Sohn durch einen tragischen Unfall nicht sein Lebenswerk fortsetzen kann. Laut dem Tölzer Kurier schätzt Singhammer, dass er vier bis fünf Millionen Euro in neue Lifte und vor allem eine Beschneiungsanlage investieren hätte müssen. Unzählige Skifahrer, die sich im Spätwinter tiefe Kratzer im Belag auf Finstermünz- und Schrödelsteinabfahrt geholt haben, wissen, dass er recht hat. Vor allen in den vergangenen vier Wintern ging es auf den südseitigen Hängen höchstens an 30 Tagen belagschonend ab. Zudem, so Singhammer im Tölzer Kurier, zog es wegen der neuen Sechsersesselbahn „Milchhäusl Express“ weniger Skifahrer in den Finstermünzkessel. Ein Drittel des Umsatzes sei seit der Eröffnung der bei Kindern und Genussskifahrern beliebten Bahn weggebrochen.
„Unseren Gesellschaftern und uns ist es sehr wichtig, die Lifte im Finstermünzkessel, die unter anderem das südliche Brauneck bis zum Idealhang erschließen, zu erhalten“, begründet Peter Lorenz, Geschäftsführer der Brauneck- und Wallbergbahnen GmbH die Entscheidung, die Lifte zu übernehmen. Weiterhin heiß es in der Pressemitteilung, dass am diese Entscheidung nicht aus rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten bewerten dürfe, wenn man das Alter der Anlagen und die mangelnde Schneesicherheit an den Südhängen betrachtet. Lorenz: „Auf fremde Investoren zu setzen, deren Erfolgsaussichten und Ziele eine große Unbekannte sind, oder die Liftanlagen still stehen zu lassen und damit einem Drittel des Skigebietes die Lebensader abzuschneiden, seien aber auch keine Alternative.“
Investoren hätten sich wohl kaum gefunden für einen Bereich eines Skigebiets, der ohne eigene Talstation auf die Zubringer der Brauneck-Bergbahnen angewiesen ist. Und wenn die Liftanlagen still gestanden wären, dann wäre das Brauneck zum Kleinstskigebiet geworden mit geschätzt nur noch der Hälfte der bisherigen 34 Pistenkilometer. Denn die Lifte Richtung Stie-Alm (Zirkus, Schneebar und Idealhang) würden sich wegen mühsamen Hin- und Rückwegs auch bald nicht mehr lohnen.
Rainer Krause
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