Thermalbäder und Radontherapie im Heilstollen: Dafür ist das Gasteinertal seit mehr als 100 Jahren bekannt. Doch auch Skifahrern hat die Region im März und April Einiges zu bieten. Ostern 2017, als ringsum schon die Skigebiete geschlossen waren, war ich mit meinen Söhnen (17 und 16) dort gewesen.
“Sie haben keine Hausschuhe dabei? Das steht doch extra in der Buchungsbestätigung!“, rügt uns die Pensionswirtin bei der Ankunft in Hofgastein. Strumpfsockig steigen wir die Treppen zu den Zimmern hoch. Das kann ja heiter werden, wenn der Skiurlaub im Gasteinertal gleich so zopfig beginnt. Es soll jedoch ganz anders kommen.
Die Schlossalm glitzert verheißungsvoll weiß in der Morgensonne – auch wenn vor der Pensionstür nicht einmal im Schatten noch Schnee liegt. Es ist Ostern, ringsum haben die Skigebiete bereits geschlossen, im Gasteinertal laufen die Lifte noch. Anfangs noch hart vom Nachtfrost firnen die Abfahrten auf der sonnigen Schlossalm bald auf, wie auf Butter gleiten die Ski. Gegen elf Uhr ist es Zeit für die „Hohe Scharte Nord“, mit gut zehn Kilometern die längste Abfahrt der Ostalpen. Jetzt endet sie bereits an der Mittelstation Kitzstein. Trotzdem: Sie ist ein Genuss! Auf der breiten Piste kann man herrlich lange und schnelle Schwünge ziehen, gleichmäßig geneigte Passagen wechseln sich mit steileren Hängen ab, immer wieder bieten sich Ausflüge ins Gelände an, wo ein weicher Firnteppich für Freude sorgt.
Von der Schlossalm hinunter ins Angertal geht es per Seilbahn, die Sonne hat nur noch die Hälfte der Abfahrt übrig gelassen. Im Tal rutschen noch ein paar Kinder im weitläufigen Übungsgelände, sonst zieht es die Skifahrer zur Kabinenbahn auf den Stubnerkogel. Oben schnallen wir erst einmal die Ski ab. Es geht auf die 140 Meter lange Hängebrücke an der Bergstation. Ein bisschen mulmig wird es einem schon auf der leicht schaukelnden Konstruktion mit dem filigranen Geländer aus Drähten. Da steht es sich sicherer auf der nah gelegenen Aussichtsplattform „Glocknerblick“, einer Konstruktion aus Stahl und Holz. Wie der Name verheißt, bietet sie einen Blick auf Österreichs höchsten Berg, den 3798 Meter hohen Großglockner.
Genug geschaut, rein in die Bindung. Es geht auf der Nordseite des Stubnerkogels wieder Richtung Angertal. Die Abfahrten zur Jungerstube sind optimal, auch die schwarze Bürgerwald geht noch bis zur Mittelstation der Kabinenbahn. Am Nachmittag wird der Schnee zu weich: Hüttenzeit. Auf der Jungeralm spielen fesche junge Burschen in Lederhosen auf der Terrasse Stimmungslieder, die Sonne und die kühle Luft lassen die Haut prickeln, das Bier rinnt die durstige Kehle hinunter: So kann es weitergehen!
In der Cascadia-Sauna der Alpentherme Gastein haben sich schon gut ein Dutzend Menschen versammelt. Theatralisch schüttet der Saunameister Kräuterwasser über die Eisbälle, die er auf die heißen Steine gelegt hat. Zu marschähnlicher klassischer Musik wedelt er mit zwei Handtüchern die Dämpfe Richtung Saunagänger, vor dem Panoramafenster stoßen Gasbrenner Stichflammen aus – große Show. Auch sonst ist die Therme eine Schau: Ob Sportbecken und heißes Urquellbecken in der „Relax World“ oder Strömungskanal und Black-Hole-Rutsche in der „Family World“ – es fehlt für keinen Geschmack etwas. Die Therme versöhnt uns auch mit unserer Pensionswirtin. Da wir direkt gebucht hatten, ist der Eintritt in die Therme für uns kostenlos.
Das Schmaranz-Gut in Bad Hofgastein ist ein Tipp aus einem Ski-Blog. Nur vier Tische stehen in dem niedrigen, verwinkelten 450 Jahre alten Kehrerhäusl. Es ist mollig warm vom offenen Feuer mitten in der Stube, an dem Wirt Rupert Viehauser deftige Pfandl wie das Bauernbradl zubereitet. Das sind ausgewählte Stücke vom hofeigenen Öko-Rind und vom freilaufenden Schwein, die langsam im Backofen mit Kräutern und Gemüse geschmort werden, dazu gibt es hausgemachtes Sauerkraut, Semmelknödel und Bratkartoffeln. Den Durst löscht das Bio-Weißbier aus der hauseigenen Kleinbrauerei. Die Preise: Hauptgerichte gibt‘s ab zwölf Euro, vom selbstgebrauten Bio-Weißbier kostet die Halbe (dunkel, hell oder gemischt) 3,50 Euro. Wer’s feiner will: Im Landgasthof Bertahof (1 Haube) gart Küchenchef Robert Granitzer die vier bis sechs Wochen am Knochen gereiften Steaks auf den Punkt, ebenso das Lamm aus eigener Zucht. Fußballfans sei die Gastein Alm empfohlen. Neben anständiger Kost und Pizza aus dem Holzofen gibt‘s einen Nebenraum mit Großbildschirm.
Schlossalm und Stubnerkogel sind ein tolles Skirevier und mit 87 Pistenkilometern sehr abwechslungsreich. Unser Favorit wird aber Sportgastein, das mit 26 Kilometern Piste kleinste und mit 2650 Metern höchstgelegene Skigebiet des Gasteinertals. Nur eine Kabinenbahn mit Mittelstation und ein Schlepper erschließen den Kreuzkogel, das reicht aber für Spaß an mehreren Tagen. Die Pisten sind breit und schnell, der Clou sind jedoch die drei Routen. „Golden Powder“ heißt die längste, die man mit der anschließenden „Golden Rush“ von fünf auf sieben Kilometer bis ins Tal verlängern kann. Perfekter Firn lässt uns jubeln, immer wieder fahren wir mit der Kabinenbahn hinauf, suchen eine neue Linie. Wie „g…“ muss das erst bei Tiefschnee und Pulver sein!
Nachtleben gibt es auch, hauptsächlich in Bad Gastein. Dort tummeln sich gut gelaunte Skandinavier, zum Beispiel im Haeggbloms, wo es bei Live-Acts und DJ-Sound bis in die frühen Morgenstunden abgeht. Wührers Discotheque zieht die Jungen an, während sich die Türen der Silver Bullet Bar erst ab 18 Jahren zu amerikanisch-kanadischen Hüttenambiente und Live-Musik öffnen. Das schönste Beispiel dafür, dass in die ehrwürdigen Belle-Epoque-Hotels wieder Leben einzieht, ist das Ginger n‘ Gin im Hotel Grand De L’Europe. Dort wird erst euro-asiatische Küche serviert, anschließend treffen sich die Party-People unter Kristallleuchtern, um zu feinstem Soul, Funk, Housetunes und Live Music eine der mehr als 100 Gin-Sorten zu genießen.
Rainer Krause
Weitere Informationen:
Gasteinertal Tourismus, Tauernplatz 1, 5630 Bad Hofgastein, Österreich, Tel. 0043/6432/33930, www.gastein.com
Skigebietsinformationen: Gasteiner Bergbahnen, www.skigastein.com sowie im Ski-eMagazin „Schnee und mehr – Der Skiatlas“, das kostenlos für Tablets und Smartphones im Apple App Store und bei Google Play erhältlich ist.
Skipass: 6 Tage Erwachsene 239 bis 257 Euro, Kinder 119,50 bis 128,50, Jugendliche 179 bis 192,50 Euro. Ski Amadé Familienbonus: Ab dem dritten Kind einer Familie fahren das dritte und jedes weitere Kind kostenlos, das gilt auch für Jugendliche, wenn mindestens ein Elternteil einen Skipass kauft. Mit der Jungfamilienkarte für Eltern mit Kleinkindern bis einschließlich drei Jahren können Mutter und Vater abwechselnd eine gemeinsame Karte benutzen. Junior Weekend Discount: Kinder und Jugendliche erhalten am Wochenende bis zu 35 % Rabatt auf die Tageskarte. Osterfamilienaktion ab 17.3. bis Saisonende: Beim gemeinsamen Skipasskauf ab einem Sechstagesskipass eines Elternteils fahren Kinder bis 15 Jahre kostenlos. Tipp: Ab acht Tagen kommt die Saisonkarte zum Vorverkaufpreis für Kinder (144 €) und Jugendliche (216 €) günstiger als ein Skipass für acht Tage.
Das Gasteinertal im Web-Viewer von „Schnee und mehr – Der Skiatlas“: Gasteinertal / Großarltal
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