Weissensee: Im Mekka der Kufenflitzer

Es ist ein lang gehegter Traum: Eislaufen auf einem der zugefrorenen Seen, für die Kärnten weithin bekannt ist. Nun hat er sich mit Traumbedingungen erfüllt. Schöner könnte man sich Winter nicht vorstellen: Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein. Alles liegt unter einer glitzernden Schneedecke. Wie mit Puderzucker bestäubt sind die Wälder, während die Häuser dicke Schneemützen tragen. Acht kurvenreiche Kilometer über dem Drautal liegt der Weissensee, der Inbegriff für Eislaufvergnügen auf Natureis. Tausende Niederländer frönen hier jedes Jahr ihrem Nationalsport. Seit 30 Jahren veranstalten sie hier ihre Wettbewerbe der Elf-Städte-Tour, die in eisreicheren Zeiten durch Hollands zugefrorene Graachten führten und nun am Fuß der Gailtaler Alpen einen eissicheren Zufluchtsort gefunden haben. So ist es auch die Trikolore in Orange, Weiß, Blau, die uns zuerst ins Auge fällt. An vielen Fassaden und Balkonbrüstungen der schönen Kärntnerhäuser hängt die niederländische Flagge.

Breite Rundbahnen ziehen sich über den Westteil des Weissensees

Nur schnell stellen wir das Auto ab und die Koffer ins Zimmer. Viel zu sehr lockt das Eis, auf das wir vom Balkon aus den besten Blick haben. Breite Rundbahnen ziehen sich über den Westteil des fjordartigen Sees. Die Schlittschuhe in der Hand spazieren wir den ausgetretenen Pfad hinunter zum See mit seinen idyllischen Badehütten, wo wir die Schuhe wechseln und aufs Eis gehen. 4,3 km liegen vor uns, bis sich die Runde geschlossen hat. Es ist ein Genuss einfach nur zu laufen. Weite Strecken, wie man sie selten hat, weil die heimischen Seen nur noch selten gefrieren. Noch dazu optimal gepflegt, weil der Weissensee in Norbert Jank einen akribischen und versierten Eismeister hat, der sich mit viel Gerät, Engagement und einigen Helfern um optimale Bedingungen auf dem See kümmert. Die erste Runde drehen wir in aller Ruhe, genießen das Dahingleiten in der Wintersonne und die Winterwelt drum herum. Am Infohäuschen bei Praditz stehen Laufhilfen für Anfänger bereit. Etwas weiter in Richtung Seewiesen gibt es ein erstes Eishockeyfeld mit flachen Pondhockey-Toren. Fünf Eishockeyplätze gibt es auf dem Westteil des Sees, vier Eisstockbahnen und immer wieder kleine Flächen zwischendrin.  Wir gleiten auf Schlittschuhen vorbei an den Stelen mit Gemälden von Schulkindern, bestaunen die zumeist im Eigenbau konstruierten Fahrzeuge, mit denen Jank die Strecke pflegt und stärken uns im letzten Sonnenlicht im kleinen Kiosk in Oberdorf mit dampfender Gulaschsuppe und Glühmost. Sobald die Sonne hinter den Bergen verschwindet wird es empfindlich kalt und wir steuern rasch unseren Bootssteg an.

Fitnesstrainer Wolfgang Wernitznig zeigt, wie’s geht

Nach der mit 21,7 Grad unter Null kältesten Nacht dieses Winters ist es noch einmal sternklar und eisig. Entsprechend perfekt finden wir die Spur am nächsten Morgen, an dem wir uns erstmals richtige Schnelllaufschuhe unterschnallen. Fitnesstrainer Wolfgang Wernitznig zeigt, wie’s geht und ermöglicht uns mit den Klappkufen, die ganz bequem unter die Skatingschuhe vom Langlaufen geschnallt werden, ein ganz neues Eislaufgefühl. Die erste Runde gehört den Techniktipps. Wir üben auf einem Bein gleiten, das andere so im Bogen aufzusetzen, dass wir mit möglichst wenig Kraft möglichst viel Schwung bekommen. Wir versuchen die Achse von Nasenspitze, Knie und Schuh zu halten, üben Starts und versuchen, ein paar Schritte synchron die Schritte zu setzen. Im ersten Moment brennen die Sohlen, doch nach ein paar Tipps von Wernitznig geht es recht mühelos dahin und macht einfach nur Spaß.

Unermüdlich pflegt Eismeister Jank die Bahn

Wie perfekt die Bedingungen waren, wird am Wochenende klar. Es ist wärmer geworden. Unermüdlich fahren Eismeister Jank und seine Helfer ihre Runden mit Fräsen, Bürsten und allerlei Spezialgerät und doch holpern wir immer wieder über griselige Flecken oder die Kufen graben sich ein. Richtig schwer ist es am Samstag zu fahren. Am Sonntag geht es über weite Strecken wieder gut.  Man muss nur konzentriert sein, um nicht in einer Unebenheit hängen zu bleiben. Aber auch, wenn es nicht mehr so perfekt ist, wie die ersten Tage, ist es schön, die lange Schleife zu drehen. Und hernach gibt es als kulinarische Belohnung Kostproben vom ersten Barbeque on Ice, bei dem 17 Teams aus sieben Nationen zwei Tage lang ihre Grills anfeuerten, um ihre Meister zu ermitteln. Müde und satt holen wir unsere Schuhe aus einer der beheizten Umziehhütten und sind uns sicher, dass wir wieder kommen.

Für alle, denen Schlittschuhfahren allein nicht genug ist, geht es nach Eisstock-Alpenpokal, Elf-Städte-Tour der Eisschnellläufer und Barbeque on Ice nun vom 1. – 8. März zum Eislochfischen auf den Weissensee.

Infos: www.natureislauf.atwww.weissensee.com

Heidi Siefert

 

 

 

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